TIERSCHUTZAKTIONEN  •  GEGEN DIE KANINCHENMAST

Gegen die Kaninchenmast

Zunächst informierten sich die jungen Tierschützer darüber, was alles dazu beiträgt, dass Kaninchen glücklich sind und was sie unglücklich macht. Die Ergebnisse wurden auf großen Plakaten zusammen­gefasst. Bei Kaninchen wird das widersprüchliche Verhalten der Menschen zu Tieren besonders deutlich: gejagt – geliebt als Haustier – zu Pelz verarbeitet – als Hobbyobjekt gezüchtet und ausgestellt – verspeist usw.

Besonders setzte sich die Jugendtierschutzgruppe mit der Kaninchenmast auseinander.
In Deutschland werden jährlich ca. 30 Millionen Kaninchen verspeist. Zu Tausenden werden die armen Tiere in winzigen Drahtkäfigen in Mastanlagen gehalten. Die Kaninchen sind auf so engem Raum zusammengepfercht, dass sie sich kaum umdrehen können. Auf den unbedeckten Gitterböden schneiden sie sich ihre empfindlichen Pfoten auf.

Bislang gab es in Deutschland keine gesetzlich verbindlichen Haltungsverordnungen für Kaninchen.  Im März 2012 legte das Bundeslandwirtschaftsministerium einen völlig unzureichenden Vorentwurf einer Haltungsverordnung für Mast- und Zuchtkaninchen vor. Der Entwurf sah viel zu wenig Platz vor - etwa ein DIN A4-Blatt pro Kaninchen - und verbot die Käfighaltung von Mastkaninchen keineswegs.

Deshalb forderte die Jugendtierschutzgruppe im Januar 2013 von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemaligen Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner in Protestbriefen ein Käfigverbot in der Kaninchenmast sowie die Überarbeitung des entsprechenden Verordnungsentwurfs. Drahtgitter- oder Spaltenböden müssen verboten und Freilandhaltung muss zwingend vorgeschrieben werden!

Im Rahmen des Kaninchenprojekts interviewte die Jugendtierschutzgruppe Tierpfleger/innen aus dem Kleintierbereich zu den Kaninchen im Tierheim: Die Gruppe wollte wissen, wie die Tiere zu uns gekommen sind und wie ihr Schicksal war. Darüber schrieb sie einen kleinen Bericht.

Für unseren Ostermarkt im Tierheim im März 2013 dachte sich die Gruppe eine ganz besondere Aktion aus: Die Teilnehmer/innen wurden mit tierversuchsfreier, naturkosmetischer Faschingsschminke und entsprechender Verkleidung in Kaninchen verwandelt. Frau Irene Flex hatte dafür Kaninchenohren und –schwänze gebastelt. An dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an sie!!!
Verkleidet ging es auf den Ostermarkt: Einige unglückliche Kaninchen saßen zusammengequetscht in den zwei Käfigen beim Infostand des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit und demonstrierten sehr anschaulich die Platzverhältnisse in der Kaninchenmast. An dem Infostand wurde zusätzlich über die gesamte Problematik aufgeklärt.
Andere, glücklichere Kaninchen liefen über das Gelände und sammelten Unterschriften für einen weiteren Brief an Frau Aigner. Ihre Antwort auf den ersten Brief der Jugendtierschutzgruppe im Januar war nämlich total enttäuschend gewesen. Deshalb schrieb die Gruppe gemeinsam mit dem Tierschutzverein nochmal und fast alle Besucher des Ostermarkts unterschrieben.

Im September 2013 ist nun die Mastkaninchenverordnung verabschiedet worden. Der ursprünglich vorgelegte Entwurf wurde nach der massiven Kritik von Tierschutzverbänden und Gruppen wie uns durch den Agrarausschuss des Bundesrats in einigen Punkten nachgebessert - leider sehr unwesentlichen Punkten.

Nach wie vor stehen nicht die Kaninchen als fühlende Lebewesen an erster Stelle, sondern der wirtschaftliche Nutzen: Die tierquälerische Käfighaltung bleibt weiterhin erlaubt, der vorgegebene Platz ist viel zu klein, und auch ein Freilauf ist nicht vorgesehen.

Deshalb: Bitte verzichten Sie auf Kaninchenfleisch!

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